Nina Meyer ist der Grund, warum ich im letzten Jahr regelmäßig die Kochshow „The Taste“ einschaltete. Das Format sucht seit 2013 das beste Kochtalent Deutschlands. Vier Teams werden dabei von vier Starköchen gecoacht. In der letzten Staffel waren das Alexander Herrmann, Alex Kumptner, Tim Raue und Frank Rosin. Nina kochte sich ins Finale und landete am Ende auf Platz zwei. Dabei waren es nicht nur Ninas kulinarische Skills, die mir im Kopf blieben, sondern auch ihre Art, ihre Attitude, ihr Stil. KinKats sprach mit ihr über ihren Ausflug ins TV, Selbstbewusstsein und Saunasuppe!
Von Mimi Erhardt
Ich folge dir ja schon eine Weile bei Instagram, andere könnten dich aus dem TV kennen. Du kamst in der letzten Staffel der Kochshow „The Taste“ bis ins Finale, hast sogar Tim Raue niederknien lassen. Wie war die Zeit bei „The Taste“? Was hast du mitgenommen?
Nina Meyer: „Es war so grandios, dass mir so viele unterschiedliche Menschen über den Weg gelaufen sind. Dass ich dadurch nochmal so viele neue und unbekannte Situationen erleben durfte. Dass sich Freundschaften entwickelt haben. Ich habe die Challenges geliebt. Wie geil ist es, wenn du ein Los bekommst und du musst ,Kaiser Eier‘ kulinarisch interpretieren? Das hat mir mega viel Spaß gemacht. Ich würde auch noch mal zu ,The Taste‘ gehen, allerdings dann in einer anderen Rolle, nicht mehr als Kandidatin, denn das habe ich ja schon gemacht. Gastjurorin sein fände ich nett.“
Was würdest du sagen, war dein Markenzeichen in der Show? Was macht dich als Köchin unique?
Nina Meyer: „Die Rückmeldung, die ich am meisten auf ,The Taste‘ von Freunden bekommen habe, war: ,Wie geil, dass du so im TV warst, wie du auch in echt bist!‘ Ich bin Küchenchefin, und ich glaube, dass ist auch ein wenig das, was mich von den anderen in der Show unterschieden hat. Ich mag gerne ein Team haben. Menschen, mit denen ich zusammen arbeite. Um die ich mich kümmere. Die helfen umzusetzen, was ich in meinem Kopf habe. Ich kann nur ich sein. Ich kann mich nicht verstellen, mir kann man nichts in Mund legen, und ich lass mich nicht in eine Schublade stecken. Kulinarisch bedeutet das: Die Gerichte haben ein hohes Maß an Ehrlichkeit, ein wenig ,What the hell?‘ und blumige Harmonie. Das Ganze begründet sich in meinen kulinarischen Wurzeln, die irgendwo zischen Mett, Dim Sum und Käs’spätzle liegen.“
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Wo kochst du bzw. wo reserviere ich mir einen Tisch, wenn ich von dir bekocht werden möchte?
Nina Meyer: „Du findest mich in unserem Familienbetrieb, dem Bio Berghotel Ifenblick. Das Hotel liegt ganz im Süden von Bayern, in Balderschwang. Meine Schwester Bianca und ihr Mann Peter betreiben das Haus in dritter Generation zusammen mit unserem Bruder Sebastian, unseren Eltern und mir.“
Du hast vor einiger Zeit dein erstes Kochbuch rausgebracht, „Zwischen Mett, Dim Sum und Käs‘spätzle“ – kann ich mir das auch als untalentierte Köchin kaufen, die einfach nur auf gutes Essen steht?
Nina Meyer: „Absolut! Das Buch habe ich geschrieben, um einmal meine kulinarischen Wurzeln auf Papier zu bringen und um die Rezepte meiner Großmutter Edith zu konservieren. Ich habe ihre Klassiker wie ,Rahmspinat mit Spiegelei und Salzkartoffeln‘ oder die Sauerei ,Saunasuppe‘ (in die Suppe kommt eine kleine Badewanne Schmelzkäse) aufgeschrieben. Das kann wirklich jeder, und es gibt ganz viele Kuchenrezepte und natürlich auch Käs’spätzle. Die sind eigentlich einfach, nur für Nicht-Allgäuer eventuell eine ordentliche ,Batzlerei‘, weil man die Spätzle hobeln muss.“
Du bist eine wunderbare Erscheinung. Spiegelt dein Style dein Inneres wieder?
Nina Meyer: „Danke für das reizende Kompliment. Die Antwort fällt jetzt unspektakulär kurz aus, weil: Ja.“
Wenn man deine Fotos und Reels anschaut, sieht man eine Frau, die auf andere empowernd wirkt, die für ihre Leidenschaft brennt und selbstbewusst durchs Leben geht. Gibt es heute trotzdem manchmal noch Momente, in denen du an dir zweifelst?
Nina Meyer: „Hello Imposter Sydrom! Tatsächlich habe ich in den vergangenen anderthalb Jahren nochmal sehr viel gelernt, vor allem über meinen Selbstwert und mein Selbstbewusstsein. Ich weiß heute sehr gut, wer ich bin, beim Kochen, dem ,Nina-Meyer-Sein‘ und lasse mir da nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Ich zweifle aktuell weniger an mir, als an dem Wahnsinn der Welt. Mir fehlt bei allen Diskussionen und Zuständen zu sehr das Gegenteil vom erhobenen Zeigefinger. Mir fehlt der zupackende Arm, der mit einem wohlwollenden und hoffnungsvollen Herzen verbunden ist und der beginnt, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Bis zu dem jetzigen Standpunkt habe ich allerdings auch echt hart unter Selbstzweifeln gelitten, und der Weg zu diesem Selbstbewusstsein war von Panikanfällen gepflastert, von Burn out, Bluthochdruck … you name it, I had it!“
Wie würdest du deinen Tattoostil beschreiben?
Nina Meyer: „Mein Traum war immer ein ganzer Arm in japanischem Stil. Mit Conny von ,Darkest Gold‘ aus München habe ich eine Künstlerin gefunden, mit der ich diesen Traum gerade in ,Neo Classic‘ auf meinem rechten Arm umsetze. Allerdings haben wir das nicht als Sleeve konzipiert, sondern wir haben mit einem Tattoo angefangen, und dann kam noch eins und dann noch eins, und jetzt basteln wir den halt fertig. Mein linker Arm ist eine Ansammlung an Schwarz-Weiß-Tattoos ohne Konzept. Meine Tochter hat mir einen kleinen Mond selbst gestochen. An dem Arm sollen noch die Finger tätowiert werden, und dann mal sehen, was noch so kommt.“
Was war dein erstes Tattoo? Hatte es eine besondere Bedeutung für dich?
Nina Meyer: „Ich habe mir mit 18 auf den linken Busenansatz wie Eve eine Tatze tätowieren lassen, weil ich es unglaublich chic fand.“
Hast du je eine Tätowierung bereut und entfernen oder covern lassen?
Nina Meyer: „Tatsächlich nicht. Ich habe auf meinem Rücken ein hässliches Ding, was ich aber auch sehr cool fand, als ich es mir habe machen lassen. Weil ich es selbst nicht sehe, ist es mir fast Wurscht. Meine Unterarme sind darum so stark tätowiert, weil ich meine Tattoos sehen will. Ich habe aktuell nicht wirklich Bock, mit meinen Beinen zu beginnen, aber man weiß ja nie, wen man trifft und was man dann noch machen lässt.“
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Wenn dein Leben ein 90er-Jahre-Highschool-Film wäre – welche Rolle wäre deine? Der süße Cheerleader, die Anführerin, der Nerd, der Sportler, der Outlaw, oder jemand ganz anderes?
Nina Meyer: „Coole Frage! Ich wollte immer das Mauerblümchen sein, das dann zum strahlenden Schwan wird. Und wenn ich jetzt mal alle Rollen gedanklich durchgehe, dann gefällt mir keine mehr davon, weil ich nix mehr mit Stereotypen anfangen kann. Was aber klar ist: Ich bin die Hauptrolle, und es gibt mindestens einen Emmy für die Show.“
Hier findet ihr Nina Meyer auf Instagram.
Hier könnt ihr Ninas Kochbuch „Zwischen Mett, Dim Sum und Kässpätzle“ bestellen.